Wärmeschutzverordnung 95

( WSVO 95 ) Gesetzliche Grundlage für die vorgeschriebene energetische Qualität eines Hauses. Diese seit 1995 gültige Verordnung ist ein erster Schritt zum Niedrigenergiehaus, aber eben nur ein Schritt. Jedes neu gebaute Haus muss diese Verordnung erfüllen, die Werbeaussage – gebaut nach WSVO`95 – ist also kein besonderes Qualitätsmerkmal sondern lediglich die Erfüllung von Mindestanforderungen. Gleichzeitig mit der Verabschiedung der WSVO`95 wurde vom Bundestag beschlossen, eine weitere Erhöhung der Anforderungen in Zukunft zu fordern, hierzu wurde das Energieeinsparungsgesetz 2000 beschlossen.

Wärmeschutzberechnung

Eine mit dem Bauantrag einzureichende Berechnung, die unter Berücksichtigung aller Bauteile und deren Dämmeigenschaften sowie der Himmelsausrichtung etc. die Wärmeverluste und Wärmegewinne des Hauses ermittelt. Aus dieser Berechnung geht hervor, ob das Haus die Anforderungen der Wärmeschutzverordnung `95 erfüllt ( gesetzliche Mindestanforderung ) oder gar die Anforderungen für ein Niedrigenergiehaus oder Passivhaus. Das Ergebnis dieser Berechnung ist ein theoretischer Wert und dient in erster Linie zur Ermittlung der Normgerechtigkeit und für die Vergleichbarkeit verschiedener Häuser. Der effektive Energieverbrauch ist hingegen nutzerabhängig und schwankt erfahrungsgemäß bis über 50 % um den theoretischen Wert herum.

Wärmerückgewinnung

Anlagentechnik, die der verbrauchten Luft aus der kontrollierten Wohnungslüftung die Wärme entzieht um sie dann wieder dem Haus zur Verfügung zu stellen. Bei Anlagen mit dezentraler Frischluftzufuhr erfolgt die Wärmezuführung mittels einer Kleinstwärmepumpe in das Heizungssystem und auch in das Brauchwasser, bei kompakteren Anlagen nur in das Brauchwasser. Die Frischluftzufuhr geschieht über Frischluftventile mit Pollenfiltern in den Außenwänden. Bei Anlagen mit zentraler Frischluftzufuhr wird mittels eines Wärmeaustauschers die Frischluft vorgewärmt, bevor sie in die Wohnräume geleitet wird. Dezentrale Anlagen verfügen nur über ein relativ überschaubares Ab- und Fortluftsystem und erzeugen im ganzen Haus einen kleinen Unterdruck, der über die Frischluftventile ausgeglichen wird. Zentrale Anlagen hingegen verfügen über ein umfangreicheres Zuluft -Abluft- und Fortluftsystem mit zwei im Parallelbetrieb laufenden Ventilatoren, die in den Wohnräumen Überdruck und in den Feuchträumen Unterdruck erzeugen. Die generell wichtige Luftdichtigkeit des Gebäudes ist speziell bei der Verwendung von zentralen Anlagen mit Überdruckräumen penibel zu prüfen, um die Funktion sicherzustellen und Bauschäden zu vermeiden.

Wärmepumpe

Ein Aggregat zur Nutzung von Umweltwärme. Durch diese grundsätzlich aus jedem Kühlschrank bekannte Technologie ist es möglich, in Luft, Wasser, Erdreich etc. vorhandene latente Wärme basierend auf der Sonnenenergie auf ein höheres Niveau zu bringen und somit für Heizung und Warmwasserbereitung nutzbar zu machen. Eine Wärmepumpe benötigt zwar für den Betrieb Energie, erzielt aber aus der Umwelt eine mehrfache Energiemenge. So bedeutet zum Beispiel eine Leistungszahl von 4, dass aus einem Teil elektrischer Energie vier Teile nutzbare Energie werden. Das bedeutet, dass Sie den Strompreis ( meist günstiger Sondertarif ) durch 4 dividieren können, wenn Sie Ihre Kosten für die Kilowattstunde Wärme im Haus ermitteln wollen. Das gleiche gilt im umweltpolitischen Bereich natürlich auch für den Wirkungsgrad: Sie können den Kraftwerkswirkungsgrad mit 4 multiplizieren, haben also einen Wirkungsgrad von 120 bis 160 %, weit besser als das beste Gas- Brennwertgerät! Wenn Sie dann noch Optimistischerweise davon ausgehen, den Strom von einem Kraft – Wärme – Kopplungskraftwerk mit ca. 96 % Wirkungsgrad multipliziert mit 4 zu erhalten oder einen Stromanbieter gewählt haben, der seinen Strom aus Wasserkraft erzeugt, können Sie sicher sein ökologisch verantwortungsvoll zu handeln im Sinne der CO2 Reduzierung. Gleichzeitig absolut ökonomisch dadurch, dass Sie langfristig minimale Energiekosten bei maximalem Wohnkomfort haben.

Transmissionswärmeverluste

Wärme, die durch die gebäudebegrenzenden Bauteile verloren geht, also durch Decken, Wände, Dachschrägen, Verglasungen und die Bodenplatte etc.. Die Verringerung dieser konstruktiven Wärmeverluste ist der erste Schritt für die Erzielung des Niedrigenergie – Standards.

Thermogrund

Eine in Skandinavien entwickelte Gründungsmethode für hochgedämmte Häuser. Es handelt sich hier um eine Grundplatte des Hauses mit praktisch kältebrückenfreier unterseitiger Dämmung und möglichst integrierter Fußbodenheizung. Diese Bodenplatte wird so präzise hergestellt, dass kein Estrich notwendig wird, Oberkante Platte ist Oberkante Fertigfußboden! Diese Platte erzielt einen K – Wert von 0,18 bis 0,13, je nach gewählter Dämmstärke, ein Resultat das mit herkömmlichen Estrichaufbauten nicht realisierbar ist.

Solare Wärmegewinne

Durch die Fenster in das Haus eingestrahlte Energie, die durch Brechung der Strahlung an den Oberflächen der Räume in Wärmestrahlung umgewandelt wird und somit für die Beheizung des Hauses zur Verfügung steht. Besonders gute Wärmeschutzverglasungen zeichnen sich dadurch aus, dass mehr solare Wärmegewinne erzielt werden, als Transmissionswärmeverluste entstehen. Somit wird der Passivhaus – Standard unterstützt.

Lüftungswärmeverluste

Wärme, die durch das für die Bewohnbarkeit des Hauses notwendige Lüften und durch sonstige Luftlecks in der Konstruktion des Hauses verloren geht. Wenn ein Haus konstruktiv so gut gebaut ist, dass die Transmissionswärmeverluste minimiert sind, können die Lüftungswärmeverluste mehr als 50 % der Energiekosten ausmachen. Deshalb ist im Niedrigenergiehaus eine kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung zur Verringerung dieser Verluste und zur Verbesserung des Wohnungsklimas unbedingt zu empfehlen, im Passivhaus ist sie unabdingbar.

Lüftung

Die Lüftung eines Wohnhauses ist notwendig, um die im Haus in großen Mengen entstehenden Schadstoffe und Feuchtigkeit abzuführen, die ansonsten die Wohnqualität mindern und Feuchtigkeitsschäden hervorrufen würden. Durch das Lüften wird verbrauchte Luft gegen sauerstoffreiche reinere Außenluft ersetzt. Bei früheren undichten Bauweisen wurde ein großer Teil der Luftmenge durch ungeordnete Luftlecks ständig ausgetauscht und dabei auch ein sehr großer Wärmeverlust in Kauf genommen. Zusätzlich wurde mit zu öffnenden Fenstern bedarfsabhängig gelüftet. Durch die vorgeschriebene dichte Bauweise ist eine wohnbiologisch ausreichende Lüftungsmenge über eine Fensterlüftung nicht mehr sicherzustellen. Daraus ergab sich die Entwicklung und der Einsatz von kontrollierten Wohnungslüftungsanlagen.

Luftdichtigkeit

Eine wesentliche Voraussetzung für die Realisierung eines Niedrigenergie- und Passivhauses. Die Dämmung der Bauteile macht nur dann einen Sinn, wenn sie nicht luftdurchspült ist, Dämmung ist stehende Luft. Die Luftdichtigkeit wird in der Regel erzielt durch Sperrfolien oder Pappen in den Umfassungsflächen, die luftdicht untereinander und an die Anschlussbauteile angeschlossen werden. Eine 100% Luftdichtigkeit ist zwar nicht erreichbar, aber mittels des Blower – Door – Tests ist der Grad der Luftdichtigkeit ermittelbar.